Die Trauer
- Lisa Hajdusic

- 16. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Okt.
Jeder hat schon von ihnen gehört: die Phasen der Trauer. In dem Werk"Five Stages Of Grief", von der amerikanischen Ärztin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross (Veröffentlichung 1969), wird die Trauer in 5 Phasen strukturiert:
Erste Phase: Nicht-wahrhaben-Wollen und Isolierung – denial
Zweite Phase: Zorn und Ärger – anger
Dritte Phase: Verhandeln – bargaining
Vierte Phase: Depressive Phase – depression
Fünfte Phase: Zustimmung – acceptance
Auch die Schweizer Hochschulprofessorin und Psychotherapeutin Verena Kast entwickelte ein Phasenmodell der Trauer. "Trauern. Phasen und Chancen des psychischen
Prozesses" (aus dem Jahr 2008):
• die Phase des Nicht-wahrhaben-Wollens
• die Phase der aufbrechenden Emotionen
• die Phase des Suchens und Sich-Trennens
• die Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs
Diesen Phasenmodellen der Trauer haftet aber ein leichter Beigeschmack des einsamen Abarbeiten an; schön der Reihenfolge nach und am Schluss stehe der erfolgreiche (oder gescheiterte) Abschluss des Trauerprozesses. Es entwickelten sich die Trauer-Aufgaben-Modelle. Diese Modelle gehen von einer aktiveren Sichtweise aus und verstehen die Bewältigung von Verlusten als Entwicklungsaufgabe.
Die Traueraufgaben nach William Worden (ein Konzept, das erstmals 1982 erschien):
• den Verlust als Realität akzeptieren;
• den Schmerz verarbeiten;
• sich an eine Welt ohne die verstorbene Person anpassen;
• eine dauerhafte Verbindung zu der verstorbenen Person inmitten des Aufbruchs in ein neues Leben finden.
Der bindungstheoretische Ansatz "Continuing bonds" (1996) nach Dennis Klass:
Dabei geht es darum, dass die Hinterbliebenen die verstorbene Person nicht aus ihren Erinnerungen auslöschen, sondern eine innere Beziehung bewahren, die auch emotional getönt sein kann (positiv wie negativ), und für das Weiterleben der Hinterbliebenen zentral
wird. Es geht also um die Aufrechterhaltung einer inneren Repräsentation der verstorbenen Person.
Und auch der Ansatz "in Verbindung bleiben" von Roland Kachler wehrt sich gegen das "Loslassen" im Trauerprozess und legt seinen Fokus auf den aktiven Teil der Bewältigung und Arten der Trauerarbeit.
Abschließend soll das Kaleidoskop von Chris Paul, Soziale Wissenschaftlerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie mit Schwerpunkt Trauerberatung, vorgestellt werden. Ihr "Kaleidoskop des Trauerns" besteht nicht aus Phasen, sondern aus "Facetten", die alle gleichzeitig präsent sind. Sie mischen sich und gewichten sich immer wieder neu. Dazu gehören:
Orange = Überleben
Dunkelgrau = Wirklichkeit begreifen
Kräftiges Rosa = Gefühle
Grün = Sich anpassen
Leuchtendes Gelb = Verbunden bleiben
Blau = Einordnen



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